Aus dem Reiche Rauls - Vermeintliche Separation Albernias widerrufen:
Von Seiten der albernischen Krone wurde die Echtheit der
Proklamation, welche kuerzlich die Separation der Provinz
verkuendete, bestritten. Gleichwohl das koenigliche Siegel
missbraucht wurde, befindet sich der Schuldige offenbar nicht im
Palast zu Havena. Der Faelschung bekannte sich "Morchuis", eine
Person oder Organisation, die sich weiter nicht zu erkennen gab
und bislang nicht ergriffen werden konnte.
Sowohl Koenig Cuano Ui Bennain, als auch der Reichsbewahrer Brin
rufen dringend dazu auf, den falschen Verlautbarungen kein
Gehoer zu schenken.
Aus dem Reiche Rauls - Herausgeberin des Adels-Breviers entzieht sich der Verantwortung:
Die fingierte Unabhaengigkeitserklaerung des albernischen
Koenigs erreichte zunaechst die betroffenen Edlen im Westen. In
Vertretung des Barons Tuachall von Gemhar zu Niallyn sah sich
seine Beraterin Bronwen Kupferband offenbar genoetigt, der neuen
Situation loeblich zuzusprechen. In einem Schreiben an die
Nachbarbarone und die Graefin Rianod Ni Llud von Bredenhag
aeusserte sich die Kupferband in hoechstem Masse
sezessionistisch.
"Hiermit bekraeftigt das Haus Niallyn seinen Treueschwur
gegenueber Seiner koeniglichen Majestaet Cuannu Ui Bennain. In
der Vergangenheit, heute und in Zukunft gilt der Gehorsam dem
albernischen Land und Herrscherhaus.
Wenn es Seiner koeniglichen Majestaet beliebt, die Verbindung
zum Mittelreich zu loesen, begruessen wir dies mit vollster
Unterstuetzung. Gleichfalls wollen wir verfahren, so dies nicht
Sein Wille sei. Denn Sein Wort ist uns bindend - sind Wir doch
ein Lehnsmann des Koenigs und kein Vogt des Kaisers!
Wiewohl geben Wir zu bedenken, dass ungeachtet der politischen
Strukturen die moralische Verpflichtung gegenueber dem
Mittelreich besteht, es in dem Kampf wider das Chaos zu
unterstuetzen und wie ein Mitglied der Familie an seiner Seite
die Front zu bilden.
Ob dieser Schulterschluss als Bruder oder als Sohn geschieht,
ist fuer den Widerstand von geringerer Bedeutung."
Diese Position steht in deutlichem Widerspruch zu den Gefuegen
des Lehnseides. Es bleibt zu hoffen, dass dies den
persoenlichen Vorlieben der Beraterin entsprang, und diese
Meinung nicht vom Baron geteilt wird. Selbiger befindet sich
derzeit an ungeklaerter Frontposition in Schwarztobrien, wird
aber alsbald von den Verfehlungen seiner Bediensteten Gehoer
erhalten. Eine Distanzierung steht zu erwarten, sofern der Makel
des Verrats nicht dem Hause Niallyn zugerechnet werden soll.
Wenige Tage darauf - die Position Koenig Bennains war inzwischen
geklaert - verlangte eine Kommission unter der Leitung des
Praios-Geweihten und Inquisitors Celesto Custodias den Einlass
in das Schloss Niallyn und die sofortige Vorfuehrung des "Herren
Kupferband". Jene Fehlinterpretation der Signatur des oben
zitierten Schreibens kam der Vigilantin zu Hilfe. Waehrend die
Dienerschaft eifrig zu eroertern suchte, dass kein "Herr
Kupferband" im Schloss weile, gelang der Dame Kupferband die
Flucht. - Zu allseitiger Ueberraschung hatte sie ein Fenster
geoeffnet, ihren Stab bestiegen und war davongeflogen.
Eine eilige Verfolgung zu Pferde scheiterte schliesslich im
Dickicht des Farindel-Waldes, welchen sich die Hexe als Ziel
auserkor.
Inwieweit der wahre Charakter Bronwen Kupferbands Seiner
Hochgeboren Tuachall bekannt gewesen ist, gilt zu pruefen,
sobald er in die Heimat zurueckkehrt. Geruechten aus der
Bevoelkerung zu Folge soll die Fluechtige schon frueher
hinlaenglich aufgefallen sein. In diesem Falle traefe den Baron
der Vorwurf der Nachlaessigkeit oder gar Kooperation.
Einstweilen hat der Inquisitor Celesto Custodias die
Amtsgeschaefte uebernommen und nutzt die Gunst der Stunde zu
einer eingehenden Untersuchung der Reichs- und Goettertreue im
Hause Niallyn.
Aus dem Reiche Rauls - Erneute Ueberfaelle in Gallstein:
Waehrend der letzten Woche fand in der Baronie Gallstein bei
einer geplanten Gelduebergabe ein weiterer ruchloser Ueberfall
statt. Baron Limpurg von Gallstein wurde bei diesem Ueberfall,
Rondra sei Dank, nur leicht verletzt, da ich noch rechtzeitig
mit meinen Zagbarer Pionieren zur Stelle war, um ihn aus einer
bedraenglichen Situation zu befreien.
Verantwortlich fuer diesen Frevel ist ein Ritter seiner
Hochgeboren Limpurg von Gallstein (dessen Name mir momentan
noch nicht bekannt ist). Der Delinquent ist fluechtig und hat
vorraussichtlich 'gen Norden unsere Baronien verlassen. Er
machte sich schuldig, des Verrates an seinem Herren, Baron
Limpurg von Gallstein, somit auch an unserem Koenig und
Reichsbehueter Brin. Wir stellen ihn unter Acht und Bann.
Der Fluechtige ist mit einem braunen Tralloper unterwegs,
dessen beide Satteltaschen mehrere hundert Dukaten enthalten.
Er traegt Kettenruestung und vermutlich noch einen Umhang der
Baronie Gallstein mit dessen Wappen (rot-schwarzer Drache auf
gruenem Grund).
Sachdienliche Hinweise werden von uns entsprechend vergolten.
Fuer die Auslieferung des Frevlers stellen wir ein Kopfgeld
von 1000 Dukaten.
Aus dem Reiche Rauls - Verwaltung der Baronie Falado kommissarisch vergeben:
Nach seiner Rueckkehr von der Strafexpedition in die Schwarzen
Lande und der Uebergabe der Aufmarschplaene des feindlichen
Heerstabes (der Aventurische Bote berichtete) hat Baron
Bernfried vom Rabenfels zu Falado (Almada) nun, nach einigen
Wochen der aufopferungsvollen Pflege durch die kaiserlichen
Leibaerzte und meine einiger Geweihter der Orden der heiligen
Noiona und des heiligen Therbun den ueberaus beschwerlichen
Heimweg ueberstanden. Der dringliche Wunsch nach einer
schnellstmoeglichen Rueckkehr nach Almada war das erste, was er
nach Tagen der voelligen Verwirrtheit geaeussert hat. Dies
geschah mit einem derartigen Nachdruck, dass man diesem Wunsch
bald entsprechen musste, auch wenn eine solche Reise bei dem
unveraendert schlechten Zustand des Barons kaum ratsam schien.
Jetzt sind im Zusammenhang mit dem umfangreichen Bericht, den
der Baron noch im kaiserlichen Feldlazarett abgegeben haben
soll, sind einige Merkwuerdigkeiten zutage getreten. Diejenigen,
die um seinen derzeitigen Zustand wissen, aeussern ueber das
Zustandekommen des Berichts gewisse Bedenken. Dom Bernfried sei
noch immer kaum in der Lage, mehr als ein Paar sinnvolle Saetze
in Folge zu aeussern, nur um bald darauf vor Erschoepfung in
unruhigen Schlaf zu sinken. Auch ist nicht zu verleugnen, dass
er noch immer des Beistands der heiligen Noiona bedarf, denn
vieles von dem, was er sagt, kann keines gesunden Menschen
Geist erfassen.
Es muss daher sehr ernsthaft gefragt werden, ob der erwaehnte
Bericht womoeglich unter Einsatz von Gedankenleserei entstanden
ist. Ist es denkbar, dass Zauberkundige aus dem Stab des Heeres
in den Geist des Barons von Falado eingedrungen sind, um die
dort verschuetteten Informationen hervorzubringen? Woher aber
wusste man, dass ein derart aufwendiges Vorgehen angebracht war?
Auch ist nach Aussage der ihn betreuenden Geweihten kaum
vorstellbar, dass seine Gedanken in so geordneten Bahnen
verlaufen, wie dieser Bericht den Anschein erweckt.
Hieraus liesse sich Verschiedenes schliessen: Entweder ist der
Zustand des Dom Bernfried nicht nur instabil sondern hat sich
nach seiner Rueckkehr nach Falado gar verschlimmert oder der
Bericht stammt tatsaechlich gar nicht von ihm. Wer sonst koennte
allerdings einen derartigen Bericht abgeliefert haben? Warum
sollte man in dieser Zeit, in der gute Nachrichten so wichtig
sind, solcherlei Spiele mit reichstreuen Adliger treiben?
Bis zu seiner voelligen Genesung - auf die wir noch immer hoffen
und fuer die wir taeglich beten - und einer Aufklaerung der
Geschehnisse wird wohl noch einige Zeit vergehen, und in dieser
Zeit wird es der Junkerin Ancunia von Falado zum Rabenfels
obliegen, die Regierungsgeschaefte der Baronie zu uebernehmen.
Die juengere Schwester des Herrn Bernfried sah sich nunmehr
verpflichtet, dreizehn Tage vor Beendigung ihres Noviziats bei
den Marbiden den Titel einer Junkerin anzunehmen und den Dienst
fuer den Herren der sanften Ruhe auszusetzen um, ihrer Pflicht
als einzige weitere Nachfahrin dieses Hauses zu Falado zu folgen.
Ihre vordringlichen Aufgaben werden in der naechsten Zeit die
komplette Wiederherstellung der Zustaende vor der
Schrotenstein-Selaque-Krise (insbesondere eine Revision der
Baroniegrenzen), sowie die Erhebung des erhoehten Kaisertalers
sein. Wir wuenschen der jungen, in Staattsdingen unerfahrenen
Domna bei der Erfuellung dieser potentiell konfliktgeladenen
Aufgaben alles Gute.
Genesungswuensche nimmt Freordan Weintraub, Schreiber zu Falado,
entgegen.
d.eck@tu-bs.de - Daniel Eck