Aus dem Reiche Rauls - Separation Albernias endgueltig dementiert:
Hartuwal Gorwin vom Grossen Fluss, auf des Reichsbehueters
Geheiss Kanzler des Reiches und durch der Goetter Gnade Erbprinz
der Nordmarken, sendet Euch im Lande Albernia, den Baronen und
Edlen, Junkern und Rittern und dem wackeren albernischen Volke
Gruss und Segen des Reichsbehueters, Seiner Majestaet Brin von
Gareth, wiewohl auch des Koenigs von Albernia, Cuano Ui Bennain,
derweilen in Gareth daselbst!
Hiermit sei jeder Zweifel an der Reichstreue Albernias und seines
Koenigs und seiner Adeligen und seines Volkes ausgeraeumt, denn
die Ausrufung einer Unabhaengigkeit des Koenigreiches Albernia
ist eine schaendliche Faelschung durch einen irrwitzigen und
argboesen Scharlatan, der sich da selbst heisset "Morchuis",
unter welchem Namen er hiermit auf zwo-koeniglichen und
reichsbehueterlichen Ratschluss fuer vogelfrei erklaert wird!
Wer von Euch wackeren Alberniern dem Reich die Treue gehalten
hat, indem er nicht dem falschen Cuano auf des Morchius Aufrufe
gefolgt ist, der moege sich noch nicht aufatmend zur Ruhe
betten, sondern mit Stumpf und Stiel alle Morchuis und aehnliche
Subjekte aufspueren und der gerechten Obrigkeit ueberantworten.
Wer da bringet den falschen Schergen vor den Richtstuhle zu
Havena, der wird nicht nur des darpatischen Truchsessen 200
Dukaten einstreichen, sondern auch 250 aus der Kasse des
Koenigreichs Albernia, 50 aus der Kasse des Reichskanzlers
wiewohl noch einmal 300 aus den Truhen des Reiches.
Hoch lebe Reichsbehueter Brin und hoch lebe auch Koenig Cuano
Ui Bennain!
Nicht wanken also sollet Ihr, wackere Albernier, sondern der
Bedrohungen gedenken, die das ganze Reich bestuermen, auch
Albernia, das nur scheinbar weit fort ist von daimonischem
Geschehen. Drumb achtet auch des Koeniglichen Reichsfriedens,
der das Reich zusammenhalten und staerken soll, indem er jede
kriegerische Handlung im Reiche verbietet, sei es Duell oder
Fehde oder alles, was schaendlicher ist und Mord und Totschlag
sei, so es nicht gegen den Daimonenmeister - die Goetter moegen
ihn zertreten! - geht.
Darum aber folget hiernach der Wortlaut des Koeniglichen
Reichsfriedens, wie er auch im Aventurischen Boten '49 zu
finden ist und keinerlei Deutelei zwischen den Zweilen erlaubt!
"Der koenigliche Reichsfrieden:
Keiner moege in ein Land und eine Burg feindlich eindringen
noch dasselbe durch Brand verwuesten. Keiner moege einen fangen
um Goldes willen noch verwunden noch durchbohren noch toeten.
Und wenn einer das tut, der soll die Augen oder die Hand
verlieren. Wer den schuetzet, moege dasselbe erfahren. Wenn
einer das Reichs-Gericht fliehet, dem moege, wenn er ein Lehen
hat, sein Lehnsherr dasselbe ihm nehmen, das Eigen sollen ihm
seine Toechter und Soehne nehmen oder seine Schwestern und
Brueder. Wenn dich auf des Kaisers Strasse ein Feind berennt,
dann magst du ihn toeten und vertreiben, fliehet er aber in
sein Lehnsland oder eins anderen Lehnsland, dann magst du ihm
vorm Reichs-Gericht anklagen. Dieser Schwur ist den den
Freunden des Kaisers Schild und Wehr, den Feinden aber Tod und
Verderben."
Mit uns die Goetter!
Aus dem Reiche Rauls - Ueber den Zustand des Barons von Falado:
Das folgende Schreiben erreichte die Redaktion des
Adels-Breviers und sei hiermit wiedergegeben.
Was wir in der letzten Ausgabe Eures sonst so trefflichen
Blattes lesen mussten, erfuellte uns mit einigem Zorn und
Unverstaendnis. Sicher seid nicht Ihr fuer solch spekulative
Mutmassungen verantwortlich, sondern jene, die Euch die
Nachrichten ueber den Gesundheitszustand Dom Bernfrieds von
Falado brachten. Was hier gemutmasst wird, darf ja wohl nicht
wahr sein und ist, nach der angekuendigten "Separation
Albernias", nun schon der zweite erhebliche faux-pas.
Wir selbst waren mit dem ungluecklichen Bernfried auf Praske
und schwoeren bei der Leuin, dass sich alles so zutrug, wie es
in dem Berichte geschildert. Ebenso koennt ihr Dom Poffel von
Bitterbusch fragen, er wird Euch dieses bestaetigen.
Der jetzige Zustand Dom Bernfrieds schmerzt uns in
baroenlich-bruederlicher Verbundenheit natuerlich sehr, doch
muss es sich, da wir seinen Bericht ja bestaetigen koennen,
wohl um einen Rueckfall in die Umnachtung handeln.
Vielleicht ist es ja irgend jemandem ganz recht, den Baron in
geistiger Umnachtung zu halten, aus welchem Grunde wir nicht
zu mutmassen vermoegen. Wir werden unseren Waffenbruder selbst
bald besuchen, um nach ihm zu sehen. Spekulationen ueber die
Vorgehensweise der kaiserlichen Medici, usw. verbitten wir uns
aber.
Stellungnahme Dero Hochgeboren Konnar v. Berg zum Berg,
Baron von Jennbach,
hegel@uni-muenster.de - Johannes Hegel
Aus dem Reiche Rauls - Baron Targuin ui Stepahan zu Aiwiallsfest entfuehrt:
"Diese illegalen Holzfaeller breiten sich gar fuerchterlich weit
aus und hatten jetzt gar die Macht, meinen Bruder, den Baron
Targuin ui Stepahan zu Aiwiallsfest, zu entfuehren mitsamt
seiner Frau Guinwyfar. Von einem Ausritt auf den beiden
Schimmeln des Hauses Ui Stepahan kehrten die beiden nicht
zurueck. Allerdings erschien am Toreingang zu Aiwiallsfest ein
Schrieb, welcher sagt:
'Wollt Ihr Euren Baron wiedersehen, so sendet bis zum Ende
Hesinde einen Boten nach Festum und deponiert dort in der
Nordlandbank, Schliessfach ALBA-27, fuenftausend horasische
Goldstuecke. Andernfalls werdet Ihr ihn erst im Reiche Borons
wieder sehen.
Seid gewiss, wir fuerchten uns nicht vor weiterer albernischer
Einmischung. Wer noch an Feen und Maerchen glaubt, ist schwach.
Es leben die Kaiser, die jenes provinziale Gesindel
unterdruecken!
Wir Brenner von Dun Fearn!'
Was bitte soll ich machen, wo soll ich diese Goldstuecke
hernehmen? - Ich bitte um Eure Mithilfe."
Aus dem Reiche Rauls - Hochzeit in Fairnhain:
Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen war, brach die
albernische Koenigsfamilie in grossem Tross zu Beginn des
Traviamondes 28 Hal gen Nordosten auf. Selbst die greise Tante
Dianasde liess es sich nicht nehmen, sich auf diese Reise zu
begeben. Freudiger Anlass hierfuer war die bevorstehende
Vermaehlung Pádraigín Ní Bennains, Baronin von Fairnhain mit
dem ehrenwerten Herrn Zerberus Nimjaty.
Der Hochzeitszug brach am fruehen Morgen des 12. Travia, dem
Tag der Treue, von dem Stammsitz der Bennains, Caisleán Óilean
an Síochan, gen Fairnhain auf und wurde bereits vor den Toren
der Stadt von den jubelnden Untertanen begruesst. Zuhauf
saeumten sie die Strassen bis zum Traviatempel der Stadt, wo
Mutter Traviane und Bruder Ruadhan die Schliessung des Bundes
nach alter albernischer Tradition vollziehen sollten, denn
selbst das einfache Volk wollte sich dieses einmalige Ereignis
nicht entgehen lassen.
Alles was Beine hatte,versuchte einen Blick auf die schoene
Braut zu erhaschen, doch schien es, dass Herr Nimjaty seine
zukuenftige Gemahlin vor all zu neugierigen Blicken zu
schuetzen suchte. Was natuerlich allerlei Anlass zu
Spekulationen gab. Die Nahrung darin fanden, dass die Baronin
des oefteren wissende Blicke mit Kronprinzessin Invher tauschte.
Doch an diesem Tag war sicher, dass genug maennliche Verehrer
der schoenen Baronin sich ihrer Trauer hingaben, da sie nicht
die Gluecklichen waren, der ihr Herz gehoert und sie vor den
Altar der Travia fuehren durften.
Das traumhafte Hochzeitskleid der Baronin ward aus gruener
Seide gefertigt, bestickt mit Weinlaub. So sich beim Laufen
eine Falte oeffnete, blitzte diamanten ein silbernes Madamal
hervor. Das Haupt zierte ein Diadem mit Smaragden und Diamanten,
das dem Familienschmuck der koeniglichen Familie entstammte.
Das lange haselnussbraune Haar wurde von einem feinen Geflecht
aus gruener Seide und Silberfaeden zusammengehalten, in das
kleine Edelsteine eingearbeitet waren. Der Braeutigam trug eine
ebenfalls gruene Robe, mit eingestickten silbernen Schlangen.
Waehrend der Trauung selbst waren nur die engsten
Familienmitglieder anwesend, doch drang es auf kleinen Umwegen
doch an die Oeffentlichkeit, dass die Braut vom Koenig selbst
gefuehrt wurde und ihr kuenftiger Gemahl von Dianasde selbst,
die darauf bestanden hatte, da die Mutter des Braeutigams
bereits nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Nachdem der Bund geschlossen war, musste sich das Paar seinen
Weg durch eine wahre Menschengasse zurueck zur Kutsche bahnen,
was sich in einem Regen von Blumen nicht so einfach gestaltete.
Wollte doch jeder aus dem Volke dem Paar Travias Segen
wuenschen. Alle waren sich einig, dass man selten ein so
ueberaus glueckliches Paar gesehen haette, selbst da die
Baronin etwas muede zu wirken schien. Doch ihr bezauberndes
Laecheln strahlte an dem 12. Travia sogar mit Praios Licht um
die Wette.
Die Feier selbst fand im Kreise der Familie, so war es der
Wunsch des Paares gewesen, auf dem Stammsitz statt. Jedoch
liess es sich die Bevoelkerung nicht nehmen, den freudigen Tag
ihrer Herrin mit einem Fest zu begehen.
Aus dem Reiche Rauls - "Silberfalken" in Graeflich Zippeldinge unerwuenscht:
Ohne naehere Angabe von Gruenden hat die Vogtin Ullgrin von
Austein-Binsboeckel zu Graeflich Zippeldinge am 3. Hesinde eine
Proklamation herausgegeben, in welcher es Mitgliedern des
"Ordens des Silberfalken", dem Hausorden der Herzogin von
Weiden, explizit verboten wird, das Territorium der von ihr
verwalteten Baronie zu betreten, wenn sie nicht im direkten
Auftrage des Herzogshauses oder dem Grafen von Baliho handeln.
Die Vogtin aeusserte sich zu ihren Beweggruenden nicht, merkte
aber an, dass dies "ein Zeichen an alle Adligen Weidens" sei,
dass "in Graeflich Zippeldinge noch Weidener Traditionen
geschaetzt werden".
Berichte von Reisenden lassen vermuten, dass die Proklamation
im Zusammenhang mit Geruechten steht, die den Orden des
Silberfalken verschiedener Verbrechen an tobrischen
Fluechtlingen bezichtigen. Genaueres war aber nicht zu erfahren.
Aus dem Reiche Rauls - Weitere Anschlaege angekuendigt:
In einem Schreiben an Bunsenhold von Waldtreuffen, Landvogt zu
Herrlich Waldleuen, werden weitere Anschlaege durch den oder die
Morchuis angekuendigt. So lautet der Text der Depesche:
"Ist denn das ganze Mittelreich schon seit Urzeiten voll von
Menschen, die Albernien hassen? Wie konnten wir ueber
Goetterlaeufe hinweg so blind sein? Wie konnten wir glauben,
dass es Efferd gewesen sein koennte, der uns die Grosse Flut
sandte. Man hasst unsere Tapferkeit, unsere Perfektion. Was Euer
Reich sandte, war Mord und Brand, war Usurpation und
Unterdrueckung, war Hass und Verderben. Doch diese Zeit ist nun
vorbei und schliesslich wissen wir um Eure Gedanken, Anmassende.
Schweiget stille, wollt Ihr nicht die naechsten sein, die eine
Burg verlieren.
Schweiget stille, wollt Ihr nicht die naechsten sein, die ihre
Zunge verlieren.
Schweiget stille, wollt Ihr nicht die naechsten sein, die ihren
Leib verlieren.
Und schweiget stille, wollt Ihr nicht die naechsten sein, die
schliesslich auch ihr Herz verlieren.
Es lebe Albernia! Es lebe der Koenig! Morchuis vivat!"
Aus dem Reiche Horas - Anschlag auf Vinsalter Botschaft des Mittelreiches:
Auf die Residenz des Mittelreiches unter Botschafterin Arela
Weissblatt, Edle von Ragath wurde in der Nacht zum 23. Boron
28 Hal ein Brandanschlag veruebt! Nach Aussagen der wachhabenden
Gardisten naeherten sich zur 3. Stunde der Nacht zwei
schwankende Gestalten aus Richtung des Silbernen Madamals, so
dass diese die beiden scheinbar Angetrunkenen nicht weiter
beachteten, da sie ja anscheinend nur an dem Gelaende der
Botschaft vorbeigingen. Doch ploetzlich entzuendeten beide ein
kleines Feuer und warfen jeweils einen faustgrossen Gegenstand
gegen das Botschaftsgebaeude und rannten so schnell wie es ging
Richtung Westen. Die Gardisten welche die Verfolgung noch
aufnehmen wollten, blieben jedoch abrupt stehen als sie sahen,
was denn dort auf dem Gelaende der Botschaft gelandet war:
Brandoel-Wurfkugeln, welche auch als Hylailer Granataepfel
bekannt sind. Diese heimtueckischen Geschosse aus schlichtem Ton
sind mit Hylailer Feuer gefuellt, und werden, nachdem sie
angezuendet worden sind, auf den Feind geworfen, wo sich der
brennende Inhalt ueber das Ziel ausbreitet.
Sofort machten sich die Gardisten daran das Feuer zu loeschen
und gleichzeitig versuchten sie durch ungestuemen Laerm die
Botschaftsangehoerigen zu wecken. Letzteres gelang ihnen auch,
denn das Hylailer Feuer kann man bekanntermassen nicht mit
Wasser loeschen. Der eine Granatapfel landete auf dem feuchten
Rasen und war somit keine grosse Gefahr, doch der andere landete
an einem Nebengebaeude, welches direkt neben der eigentlichen,
dreistoeckigen Botschaftsvilla liegt.
Die inzwischen Aufgeschreckten Bewohner der Botschaft, allen
voran auch Ihro Exzellenz Arela Weissblatt befleissigten sich
den Gardisten - mehr mit Rat als mit Tat - zur Seite zu stehen,
um bei der Loeschung des Feuers zu helfen. Doch dies gelang erst,
nachdem man damit begann auf das immer weiter aufglimmende Feuer
Sand und Erde zu werfen, um die Flammen zu ersticken. Und - den
Zwoelfen sei Dank! - es gelang, kurz bevor die alles verzehrenden
Flammen das eigentliche Botschaftsgebaeude erfassen konnten!
Dennoch nahm die Aufregung kein Ende, denn Ihro Exzellenz Arela
nahm die beiden Gardisten streng ins Gebet, als sie ploetzlich
auf dem Rasen vor der Botschaft etwas blinken sah. Mit forschem
Schritte ergriff sie eine Papierrolle, welche mit einem
silbernen Ringe eingefasst war, und studierte das Traktat
regungslos.
Es handelte sich dabei um eine Art Bekennerschreiben, welches
mit den Worten "Morchuis" unterzeichnet war. Genau der selbe
Name, welcher auch auf der angeblichen
Unabhaengigkeitserklaerung Alberniens auftauchte, die in den
vergangenen Tagen ueberall auftauchte (und dem Schreiben auch
noch beigelegt war), und so bekam auch das Datum des Anschlages
einen weiteren Sinn, denn der 23. Boron ist bekanntlich der
Tsatag SAM Hal I.
Die Verantwortlichen des Anschlages konnten von der inzwischen
hinzugeeilten Buetteln nicht mehr gefasst werden, so dass sich
die Botschafterin genoetigt sah, eine scharfe Protestnote an den
Staats-Minister zu senden, welcher den Vorfall in einer Depesche
ausserordentlich bedauerte.
Darian ya Bavanel, Redakteur des Aventurischen Boten
(Kusliker Redaktion)